Zukunftsgedanken #wissenschaft

Guten Abend liebe Freunde und Leser,

wie einige von euch wissen, promoviere ich seit 2017 im Fach Vorderasiatische Archäologie und arbeite interdisziplinär mit der Theologie zusammen; deshalb strebe ich auch ein Zweitstudium in katholischer Theologie an der Universität Luzern an. Seit ich heute von meinem Professor eine Antwort auf meine E-Mail erhielt, stelle ich mir die Frage: Was will ich in Zukunft tun? Wo setze ich meine Forschungsschwerpunkte? Was interessiert mich am meisten?

Meine Leidenschaft galt schon immer den Sprachen, deshalb habe ich auch 17 gelernt (und ich bin noch nicht fertig, auf dem Programm stehen mindestens noch Japanisch, Finnisch, Aramäisch und Ugaritisch). Viele davon werden heutzutage nicht mehr gesprochen und galten schon vor meherern Tausend Jahren nicht mehr als Alltagssprache. Sumerisch, beispielsweise, ist eine sogenannte isolierte Sprache, das bedeutet, dass man bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprachgruppe ausmachen konnte. Akkadisch hingegen, weist einen semitischen Wortstamm auf und ist mit dem Hebräischen verwandt. Somit fällt es leichter, das Vokabular aus der akkadischen Sprache richtig zu übersetzen. Aber ich weiche vom Thema ab…

Was interessiert mich? – Vieles. Mein Ziel ist es, eine Neuauflage von Dr. Staublis Begleiter durch das Alte Testament zu publizieren. Er führt den Leser durch den ersten Teil der Bibel und zeigt deutlich, dass viele Passagen und Geschichten ihren Ursprung in der altorientalischen und altägyptischen Kultur haben. Nur ein paar Beispiele: Der Schöpfungsmythos, die Sintflut, Esther und Mordechai, die Zehn Gebote etc.

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Was mir beim Forschen auffällt, ist, dass die Bibel zwar unzählige Motive aus ihrer Umwelt aufgreift, jedoch so umgestaltet, dass Resultat oder Moral komplett neu sind. Sehen wir uns die Schöpfungsgeschichte an. In Mesopotamien heisst der Epos Enuma Elisch. Die Götter sind zu faul und erschaffen den Menschen, damit er die mühsame Arbeit erledigen kann. Auch der Gott der Bibel erschafft den Menschen in zwei unterschiedlichen Berichten (beide im Buch Genesis), doch was ist neu an dieser Erzählung? Ganz klar, durch die Kreation wurde das Thema Erbsünde eingeführt. Dieses und noch viele weitere Besipiele möchte ich näher untersuchen.

Das Buch ist hier erhältlich.

Des Weiteren finde ich die unterschiedlichen Jenseitsvorstellungen äusserst spannend. Ein Professor riet mir mal, Christi Höllenfahrt aus dem Nikodemus Evangelium mit Innanas Gang in die Unterwelt (ein Mythos, der uns sowohl in sumerischer als auch in akkadischer Sprache überliefert ist) zu vergleichen.

Auch die mesopotamische und altägyptische Medizin gibt viele noch ungeklärte Rätsel auf. So überlebten Menschen im Alten Orient zu 80% eine Amputation, betäubt wurden sie dabei mit Bier, bis sie ohnmächtig wurden.

Es gibt so viele Forschungsfelder, die mich faszinieren und in ihren Bann ziehen. Man hat nie ausgelernt. Das Studium macht mir Spass und ich sehe mich als Vermittlerin im Bereich Interdisziplinarität.

Falls jemand möchte, kann ich gerne ausführlicher über die verschiedenen Gebiete schreiben. Es wäre mir eine Freude!

Gute Nacht und bis bald
Melanie

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