Guten Abend liebe Bücherfreunde,
endlich habe ich wieder mehr Zeit zum Lesen. Vor einigen Tagen hat das Buch „Jesus erweckt die Toten“ von Peter Dyckhoff mein Interesse geweckt. Manchmal stöbere ich gerne in der christlichen Buchhandlung Fontis und wurde fündig. Die Abhandlung über die Totenerweckungen in der Bibel sind für meine Dissertation von besonderer Bedeutung, da ich kurz davor bin, einen neuen Aspekt über das Weinstockmotiv zu beleuchten. Ich versuche zu beweisen, dass der Weinstock ein inhärentes Motiv ist, das heisst, dass ihm in jeder Kultur und zu jeder Zeit dieselben Funktionen zukommen: sakral, religiös und natürlich medizinisch. Dank mesopotamischer und ägyptischer Textzeugnisse scheint dies Schritt für Schritt zu gelingen. Einigen von Euch dürfte die Perikope Joh 15,5a bekannt sein, in welcher Jesus sich als Weinstock bezeichnet. Bis anhin vertrat man die Meinung, dass es sich hierbei um ein metaphorsiches Netzwerk handelte und die Stelle wurde entsprechend ausgelegt: die göttliche Frucht, die Nachfolge, die guten und schlechten Triebe. Die Hypothese, die ich aufgestellt habe, möchte eine andere Traditionslinie aufzeigen und verweist auf die Wahl des Weinstocks in den sieben Ich-bin-Worten Jesu als funktionsbedingte Assoziation. Vielleicht waren Jesus die heilenden Kräfte dieser Pflanze bekannt (häufig tritt sie in Verbindung mit Krankenheilung und Auferweckung der Toten auf und auch Jesus heilte und holte die Verstorbenen zurück ins Leben). Deshalb, so behaupte ich, wählte er bewusst das Bild des Weinstocks, um diese heilbringende Wirkung zu betonen.
Mit Hilfe dieses Buches wollte ich mir einen Überblick über Heilungswunder in der Bibel verschaffen. Leider habe ich mehr erwartet, als nur eine Zusammenfassung der entsprechenden Perikopen. Der Autor hat sich zwar mit den eingebauten Kupferstichen berühmter Künstler Mühe gegeben, die Bibelstellen den Lesern näher zu bringen, aber eine tiefgründige Exegese oder Analyse fehlte. Einige christologische Aspekte regen jedoch zum Denken an und ich habe gemerkt, dass man nicht einfach von den antiken Kulturen auf Jesus als den wahren Weinstock schliessen kann und ihm „bloss“ Heilung und Auferweckung der Toten zusprechen kann, sondern, dass Schriften, wie der Brief an die Korinther, Jesu Macht über den Tod bezeugen, sein Opfer aus Liebe zu den Menschen.
Dem Buch gebe ich 2.5/5 Sternen. Auf 139 Seiten hätte man auf mehrfache Wiederholungen verzichten können und dafür fundierter ausgewählte Bibelpassagen exegieren können.
Wer Interesse hat, kann das Buch hier erwerben.
Alles Gute,
Eure Melanie