Eine Wohltat für meine Selbstzweifel?

Guten Abend liebe Bücherfreunde,

wo soll ich anfangen? Ich hatte Euch ja mitgeteilt, dass ich eine kleine Nebentätigkeit als Autorin gefunden habe. Dabei ging es darum, Bibelgeschichten in ein modernes Setting zu verlegen. Gut, ich habe mir also Gedanken gemacht und eine englische Kurzgeschichte geschrieben, die mich einige Stunden Zeit gekostet hat. Dann kam der Schlag: der Jobanbieter betitelte meine Story als „von künstlicher Intelligenz geschrieben, mit Wortschatz aus den 50er-Jahren Amerikas“, es lese sich „weird“. Entschuldige mal?!

Ich verfasse seit über zehn Jahren englische Fanfictions und habe insgesamt über 80’000 Leser, die meine Geschichten mögen und sehr loben. Mich hat es Jahre an Übung gekostet, eine Story zu posten, die ich als lesenswert empfand und unter die Leute bringen wollte.

Aber diese Aussage hat mir gerade noch den Rest gegeben. Wenn man sonst schon schwer depressiv ist und sich jeden Tag fragt, wieso man sich nicht schon längst die Kugel gegeben hat und welchen Sinn das Leben noch hat, dann sind solche Kommentare pures Gift. Ich war gerade mit meinen Eltern unterwegs und meine Mutter hat genau gemerkt, dass mir diese Rückmeldung zu schaffen macht. Leute, ich hatte Tränen in den Augen.

Schreiben ist meine grosse Leidenschaft. Ich habe bereits wissenschaftliche Artikel publiziert und meine Seminararbeiten wurden mit einer glatten 1 bewertet. Ich kann doch schreiben? Es fällt mir gerade extrem schwer, nicht den ganzen Mut zu verlieren. Etwas zu veröffentlichen ist mein grösstes Hobby und jetzt sitze ich hier und traue mich gar nicht mehr, je wieder etwas zu schreiben, geschweige denn, es einem grösseren Publikum zu zeigen…

Wisst Ihr, ich habe das Asperger-Syndrom und solche Kommentare empfinde ich als schlimmen Angriff und ich fühle mich gleich super beleidigt. Eigentlich sollte mir diese Reaktion egal sein, weil ich ja die Rezensionen für meine anderen Geschichten kenne, aber es lässt mir irgendwie keine Ruhe…

Vielleicht sollte ich mich in der nächsten Zeit wirklich auf Seminararbeiten und Artikel konzentrieren und nur noch bedingt etwas romanhaftes schreiben.

Keine Ahnung, so Sachen treffen mich wirklich hart.

Wie geht Ihr mit Kritik um?

Alles Gute,
Eure Melanie

4 Kommentare zu „Eine Wohltat für meine Selbstzweifel?

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